Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Welle von Stellenabbau und Insolvenzen. Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen reagieren auf sinkende Gewinne, steigende Kosten und eine schwächelnde Konjunktur mit teils drastischen Maßnahmen. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen:
Evonik: Umbau mit 7000 Stellen betroffen
Der Chemiekonzern Evonik plant einen umfassenden Umbau. Bis 2029 sollen 7000 Stellen entweder abgebaut oder umstrukturiert werden. Betroffen sind vor allem die Standorte Marl und Wesseling, wo 3600 Arbeitsplätze wegfallen. Evonik kündigte zudem ein „schlankeres Führungsmodell“ an und will den erweiterten Vorstand abschaffen.
Mercedes: Gerüchte über massiven Stellenabbau
Berichten zufolge plant Mercedes-Benz den Abbau von über 15.000 Stellen, was zehn Prozent der Belegschaft entspräche. Besonders betroffen könnte der indirekte Bereich sein, wo bis zu 25 Prozent der Stellen wegfallen könnten. Das Unternehmen verweist jedoch auf die Beschäftigungssicherung bis 2029 und dementiert konkrete Pläne.
Audi: Werksschließung in Brüssel
Audi schließt sein Werk in Brüssel, was 3000 Beschäftigte betrifft. Ein Sozialplan konnte nicht vereinbart werden. Als Gründe nannte das Unternehmen sinkende Verkaufszahlen des Elektro-SUV Q8 e-tron sowie hohe Logistikkosten. Audi bietet betroffenen Mitarbeitern freiwillige Abfindungen an.
Deutsche Bahn: Mehr Stellenabbau bei DB Cargo
Die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Cargo, rechnet mit dem Abbau von insgesamt 5000 Stellen bis 2029. Vorher waren nur 2300 Stellen geplant. Gründe sind konjunkturelle Herausforderungen und die Transformation des Unternehmens.
SAP: Jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland betroffen
Im Rahmen des Programms „Next Level Transformation“ baut der Softwarekonzern SAP bis zu 10.000 Stellen ab, davon rund 3500 in Deutschland. Viele dieser Stellen sollen an Standorte im Ausland, vor allem in Indien, verlagert werden.
Insolvenzen und Produktionsverlagerungen
- Werften FSG und Nobiskrug: Die beiden Werften des Investors Lars Windhorst meldeten Insolvenz an. Rund 500 Beschäftigte warten auf ausstehende Gehälter.
- Recaro: Der Autositzhersteller aus Esslingen wird verkauft, 170 Arbeitsplätze fallen weg.
- Möbelhersteller Staud und Lewico: Beide Unternehmen meldeten Insolvenz an, 250 Mitarbeiter sind betroffen.
Kurzarbeit und Stellenabbau in der Industrie
Laut dem Ifo-Institut setzen immer mehr Unternehmen auf Kurzarbeit, besonders in der Metallerzeugung und Automobilbranche. Im November stieg der Anteil der Firmen mit Kurzarbeit auf 17,8 Prozent, eine weitere Zunahme wird erwartet.
Die aktuelle Lage verdeutlicht die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Unternehmen kämpfen mit globalen Krisen, steigenden Kosten und veränderten Marktbedingungen. Gleichzeitig steigt die Sorge um die Zukunft des Industriestandorts Deutschland.