Einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve hat der US-Standardwerteindex Dow Jones erneut an Boden verloren. Zur Eröffnung der Börse fiel der Index um knapp 0,5 Prozent und näherte sich damit dem neunten Tagesverlust in Folge. Eine derart lange Verlustserie hat es zuletzt vor fast 47 Jahren gegeben, im Jahr 1978. Auch der technologielastige Nasdaq, der noch zu Wochenbeginn ein Rekordhoch erreicht hatte, rutschte um etwa 0,5 Prozent ab.
Erwartungen an die Zinspolitik der Fed
Die anhaltenden Verluste an der Wall Street spiegeln die Unsicherheit der Anleger wider. Viele richten ihren Blick bereits auf die Entscheidungen der Federal Reserve. Eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte wird allgemein als sicher angesehen. Entscheidend wird jedoch die anschließende Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell sein. Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye, erklärte dazu: „Wir erwarten eine ‚falkenhafte‘ Botschaft. Dies bedeutet, dass Anleger ihre Erwartung weiterer aggressiver Zinssenkungen überdenken werden.“
Die Hoffnung auf eine fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik dürfte sich somit nicht erfüllen. Powell könnte mit seinen Aussagen stattdessen auf eine Pause in der Zinssenkungspolitik hinweisen. Das könnte die Stimmung an den Märkten weiter belasten.
Ursachen der Unsicherheit
Ein zentraler Faktor für die derzeitige Marktlage ist die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Trotz positiver Signale in einigen Bereichen bleibt die Inflation ein wichtiges Thema, das die Notenbank zur Vorsicht zwingt. Gleichzeitig drücken geopolitische Unsicherheiten und die aktuelle Konjunkturentwicklung auf die Stimmung der Investoren.
Der Nasdaq, der insbesondere von den Technologiewerten abhängt, hat in den vergangenen Monaten von der Euphorie über Künstliche Intelligenz und Digitalisierung profitiert. Doch auch hier scheint nun eine Verschnaufpause einzutreten. Kurzfristig könnte sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf defensivere Sektoren verlagern, die in Phasen hoher Unsicherheit stabiler abschneiden.
Mögliche Entwicklung
Sollte der Dow Jones tatsächlich den neunten Verlusttag in Folge verzeichnen, wäre das ein historisches Ereignis. Eine so lange Negativserie hat es zuletzt 1978 gegeben. Damals stand die US-Wirtschaft vor erheblichen Herausforderungen, darunter eine hohe Inflation und eine schwache Konjunktur.
Auch heute könnte die Kombination aus restriktiver Geldpolitik und anhaltenden globalen Unsicherheiten die Märkte weiter belasten. Anleger warten daher gespannt auf die Aussagen Powells, die möglicherweise Klarheit über die weitere geldpolitische Ausrichtung der Fed schaffen werden.
Die Wall Street steht vor einer schwierigen Phase. Die Verunsicherung der Anleger angesichts der anstehenden Zinsentscheidung und der Erwartung einer „falkenhaften“ Botschaft der Fed drückt die Kurse. Sollten die Zinssenkungen vorerst ausbleiben, könnte dies die längste Verlustserie des Dow Jones seit 1978 besiegeln. Jerome Powells Rede bleibt der entscheidende Moment, auf den die Finanzwelt nun blickt.
