Das Jahr 2025 wird die Kapitalmärkte weltweit vor große Herausforderungen stellen. Drei wirtschaftspolitische Kernpunkte – Handelspolitik, Budgetdefizite und Deregulierung – werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Insbesondere die neue US-Regierung unter Donald Trump hat das Potenzial, die Märkte nachhaltig zu beeinflussen.
1. Handelspolitik und Zölle
Die Handelspolitik steht erneut im Fokus. Bereits in Trumps erster Amtszeit wurde der internationale Freihandel stark eingeschränkt, etwa durch Zölle und Technologiesanktionen gegen China. Die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus lässt erwarten, dass diese Strategie fortgesetzt wird. Trump hat mehrfach Zölle in einer Bandbreite von 10 bis 100 Prozent angedroht. Solche Maßnahmen könnten den globalen Handel erheblich beeinträchtigen.
Zölle wirken wie Verbrauchssteuern: Sie erhöhen die Inflation in den USA und bremsen das Wirtschaftswachstum, fördern jedoch die heimische Produktion. Experten rechnen mit einer moderaten Variante, bei der selektive Zölle erhoben werden. Sollte Trump jedoch umfassende Zölle gegen alle Handelspartner durchsetzen, müssten Wachstumsprognosen weltweit nach unten korrigiert werden.
2. Budgetdefizite und Fiskalstimulus
Ein weiteres zentrales Thema ist der Umgang mit den steigenden Budgetdefiziten. Die meisten Industrieländer haben eine Schuldenquote von über 90 Prozent erreicht. Die neue US-Regierung plant, das jährliche Defizit auf drei Prozent zu reduzieren, während das Wachstum auf drei Prozent steigen soll. Zusätzlich soll die tägliche Ölförderung um drei Millionen Barrel erhöht werden, um die Energiepreise zu senken und die industrielle Produktion anzukurbeln.
Europa wird es schwer haben, diesem Ansatz zu folgen. Angesichts der demografischen Lage und politischen Rahmenbedingungen bleibt das Wachstum hier deutlich hinter den USA zurück. Eine expansive Fiskalpolitik in Deutschland könnte jedoch ein Lichtblick sein und positive Impulse für die Eurozone setzen.
3. Deregulierung
Die US-Regierung plant zudem eine umfassende Deregulierung. Ein neu geschaffenes „Department of Government Efficiency“ unter Führung von Elon Musk und Vivek Ramaswamy soll Vorschriften abbauen und so Kosten senken. Europa hingegen bleibt zögerlich und setzt auf Regulierung, etwa bei Krypto- und KI-Themen. Diese zurückhaltende Haltung könnte die Wettbewerbsfähigkeit der EU weiter schwächen.
Ausblick für die Märkte
Die Märkte setzen auf den Erfolg der US-Wirtschaftspolitik. Gelingt es Trump, die Wirtschaft zu stabilisieren, könnten auch europäische Risky Assets profitieren. Die großen Unsicherheiten bleiben jedoch die Zölle und deren mögliche Auswirkungen. Klar ist: 2025 wird ein Jahr voller Chancen und Risiken, die Anleger und Unternehmen gleichermaßen fordern.