Mercedes-Benz kämpft mit einem deutlichen Gewinneinbruch. Ein Absatzrückgang auf dem wichtigsten Markt China sowie eine schwächelnde Nachfrage in Europa haben dem Konzern stark zugesetzt. Gleichzeitig drohen neue Handelsbarrieren in den USA, die den Export deutscher Autos erschweren könnten. Trotz dieser Herausforderungen hält der Autobauer an seiner Strategie fest und setzt auf eine umfassende Neuaufstellung.
Gewinneinbruch durch sinkende Nachfrage
Der Gewinn von Mercedes-Benz ist im vergangenen Jahr spürbar gesunken. Neben den schwachen Verkaufszahlen in China und Europa sind auch die steigenden Produktionskosten eine Belastung. Analyst Jürgen Pieper ordnet den Rückgang dennoch als „auf einem ordentlichen Niveau“ ein und betont, dass Mercedes-Benz weiterhin profitabel arbeitet.
Besonders betroffen ist das Pkw-Geschäft. Hier ist die operative Marge deutlich gesunken. Der Automobilhersteller steht vor der Herausforderung, seine Produktionskosten zu senken und gleichzeitig die Attraktivität seiner Fahrzeuge zu erhalten.
Verlagerung der Produktion nach Ungarn
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, plant Mercedes-Benz eine Verlagerung von Produktionskapazitäten in Länder mit niedrigeren Kosten. Der Anteil der Produktion in solchen Regionen soll von derzeit 15 auf 30 Prozent steigen. Finanzchef Harald Wilhelm erklärte dazu: „Wir haben nicht die Absicht, ein Werk in Deutschland zu schließen.“ Allerdings wird die Produktionskapazität in Deutschland in den nächsten drei Jahren um 100.000 Einheiten reduziert.
Ein besonders großer Ausbau erfolgt im Werk Kecskemét in Ungarn. Hier soll die Produktion auf 200.000 Einheiten steigen. Die Produktionskosten dort liegen etwa 70 Prozent unter dem deutschen Niveau. Ein Kompaktmodell, das bislang in Deutschland gefertigt wurde, wird künftig in Ungarn produziert. In Deutschland wird es hingegen zu einem Stellenabbau kommen, der über natürliche Fluktuation und Abfindungsprogramme erfolgen soll. Genaue Zahlen dazu wurden bislang nicht genannt.
Herausforderungen durch neue Handelszölle
Neben den internen Umstrukturierungen drohen neue Handelsbarrieren. Die USA erwägen, die Zölle auf importierte Fahrzeuge deutlich anzuheben. Eine solche Maßnahme würde den Export von Mercedes-Benz in die USA erheblich verteuern und die Konkurrenzfähigkeit der Fahrzeuge schwächen. Der Konzern beobachtet diese Entwicklung genau und wird entsprechend darauf reagieren müssen.
Zukunftsstrategie: Effizienz und neue Modelle
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, setzt Mercedes-Benz auf eine strategische Neuausrichtung. Neben der Verlagerung von Produktionskapazitäten plant das Unternehmen eine umfassende Produktoffensive. In den kommenden Jahren sollen zahlreiche neue Modelle auf den Markt kommen, darunter auch eine verstärkte Palette an Elektrofahrzeugen. Zudem sollen die Produktionskosten weiter gesenkt werden.
„Wir schauen unser komplettes Geschäftsmodell an und jede Kostenkategorie“, erklärte Vorstandschef Ola Källenius. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und die Profitabilität langfristig zu steigern.
Ein schwieriger, aber strategischer Kurs
Mercedes-Benz steht vor großen Herausforderungen. Sinkende Gewinne, eine schwache Nachfrage und mögliche Handelsbarrieren erfordern eine strategische Anpassung. Die Verlagerung von Produktionskapazitäten und die Einführung neuer Modelle sollen helfen, die Zukunft des Konzerns zu sichern. Trotz des derzeitigen Abschwungs bleibt Mercedes-Benz ein zentraler Akteur in der Automobilbranche, der seine Wettbewerbsfähigkeit gezielt stärken will.